So gelingt der Start ins Berufsleben

Die Exmatrikulation beendet einen Lebensabschnitt, der erste Tag im ersten Job eröffnet einen neuen. Der Start ins Berufsleben ist ein wichtiger Einschnitt im Leben fast aller Menschen. Und dementsprechend gibt es viel zu beachten – aber keinen Grund, davor Angst zu haben.
Veröffentlicht am 10.01.2022
So gelingt der Start ins Berufsleben

Denn tatsächlich ist die Grenze zwischen Studium und Berufsleben gar nicht so fix, wie es scheint. Wer seine Karriere gründlich plant, hat sich sinnvollerweise schon lange vor Ende des Studiums mit dem Start ins Berufsleben befasst. Praktika und Nebenjobs zur Finanzierung des Studiums vermitteln erste Einsichten. Und auch auf der anderen Seite der Grenze ist der Übergang fließend, allgemein gilt das erste Jahr im Beruf als Einstiegsjahr, bei manchen Firmen oder Berufen werden gar die ersten zwei Jahre und noch darüber hinaus als Phase des Berufseinstiegs angesehen. Und in dieser Zeit sind die Maßstäbe oft noch nicht so streng wie bei erfahrenen Beschäftigten.

Allerdings ist der erste Job nach dem Studium zumindest in organisatorischer Hinsicht doch eine klare Zäsur. Denn wer studiert, jünger als 25 Jahre ist und nicht zu viel Geld in Nebenjobs verdient, läuft in vielen Bereichen noch „auf dem Ticket“ der Eltern mit. Das gilt beispielsweise für Kranken- und Pflegeversicherung, aber auch für die Absicherung gegen Schäden im täglichen Leben (Haftpflicht). Auch mit Themen wie Rentenversicherung oder Berufsunfähigkeit beschäftigen sich Studierende in der Regel nicht. Um all das müssen Berufseinsteiger und -einsteigerinnen sich bei Antritt des ersten Jobs nach dem Studium selbst kümmern. So kann es sinnvoll sein, frühzeitig Steueridentifikations- sowie Sozialversicherungs- und Rentenversicherungsnummer zu beantragen. Das wird zwar in der Regel vom ersten Arbeitgeber gemacht, kann aber auch schon vor der Exmatrikulation geschehen. Definitiv müssen Berufseinsteiger sich überlegen, bei welcher Krankenversicherung sie sich versichern wollen. Und es lohnt auch, sich Gedanken über eine zusätzliche Rentenversicherung zu machen – manche Arbeitgeber bieten betriebliche Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung an, was steuerliche Vorteile hat. Aber auch eine eigene private Zusatzrente schadet nicht – erst recht nicht, wenn der Vertrag Flexibilität zulässt durch Sondereinzahlungen, Beitragsreduzierung oder -aussetzung. Kinder, Hausbau, Arbeitslosigkeit oder viele andere Gründe können das einmal nötig machen. Aber je früher Berufseinsteiger mit der Vorsorge beginnen, desto länger können sie einzahlen und desto mehr kommt hinterher dabei raus.

So ähnlich ist es übrigens auch mit der Berufsunfähigkeitsversicherung, die dringend anzuraten ist. Auch wer im Büro arbeitet kann dauerhaft berufsunfähig werden und ist dann gesetzlich nur sehr schlecht abgesichert. Je jünger Menschen beim Abschluss sind, desto günstiger sind die Beiträge. Im Sektor Finanzen und Versicherungen gibt es noch einige weitere Themen, der Start ins Berufsleben ist deshalb definitiv ein guter Zeitpunkt für eine fundierte und produktunabhängige Beratung zu dieser Thematik. Und dazu gehört auch das Thema „Steuern zahlen“. Eine gute und günstige Alternative zum Steuerberater sind Lohnsteuervereine. Die erledigen die Steuererklärung für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gegen einen relativ günstigen Jahresbeitrag, sind aber bei komplizierteren Fragen wie z.B. (Teil-)Selbstständigkeit, Zusatzeinkommen aus Vermietung oder anderen Quellen schnell an ihrer Grenze. Noch weniger kostet Software, mit der die Steuererklärung selbst erstellt wird.

Aber auch jenseits von solchem „Papierkram“ warten einige Herausforderungen beim ersten Job nach dem Studium. Meistens war man dann ja schon zum Vorstellungsgespräch und eventuell auch zur Vertragsunterzeichnung schon einmal im Gebäude, aber der erste Arbeitstag ist dann halt doch etwas anderes, neues, aufregendes. Das ist normal, niemand sollte sich darüber wundern oder davon verunsichern lassen. Gute Arbeitgeber begrüßen ihre Nachwuchskräfte mit einem umfassenden Willkommensprogramm, dieses Onboarding kann auf mehrere Wochen oder sogar Monate ausgelegt sein. Trotzdem ist es gut, sich selbst eine Strategie dafür bereit zu legen. Gehen Sie ruhig aktiv auf den Arbeitgeber zu, erkundigen Sie sich im Personalbüro, was dort geplant ist, wann und wo man sein soll, ob es schon feste Termine wie etwa Einführungsschulungen oder ähnliches gibt. Diese Informationen vermitteln Ihnen ein beruhigendes Gefühl, weil Sie wissen, was auf Sie zukommt, zugleich demonstriert die aktive Haltung auch dem Arbeitgeber, dass Sie Initiative zeigen. Das schadet nichts im Hinblick auf die weitere Karriere.

Wenn es dann soweit ist und Sie sich ins Team durchgefragt haben – oder von einem Welcome-Coach dorthin gebracht wurden – ist es gut, freundlich, höflich, interessiert, aber auch zurückhaltend zu sein. Die „Hoppla hier komme ich“-Nummer kommt nur selten gut an. Einladungen zum gemeinsamen Mittagessen sollten gerade am Anfang unbedingt angenommen werden, dies ist ein guter Weg, Kontakte und Netzwerke zu knüpfen und sich schnell ins Team zu integrieren. Das gilt auch für einen Einstand, für dessen richtiges Timing Sie aber um Rat fragen sollten. Meetings oder andere Gelegenheiten, bei denen das gesamte Team anwesend ist, sind grundsätzlich eine gute Gelegenheit, können in Stresssituationen aber auch der völlig falsche Zeitpunkt sein. Ganz wichtig ist in den ersten Wochen und Monaten, sich nicht zu eng an einzelne Kollegen und Kolleginnen oder Netzwerke zu binden – denn das Beziehungs- und Machtgefüge ist nicht leicht zu durchschauen. Zurückhaltung ist also einerseits angesagt, aber schon auch aktive Kontaktaufnahme. Wenn es nicht organisiert wird, sollte man sich vorstellen, auch in benachbarten Abteilungen oder Teams. Durch geschicktes Fragen kommt man leicht in Kontakt mit anderen, demonstriert Aktivität und schließt gleichzeitig Wissenslücken. Eher zurückhaltend sollte man hingegen wieder in Sachen Kritik sein – die eingespielten Abläufe und Strukturen haben oft ihre Gründe, die nicht immer auf den ersten Blick verständlich sind. Und Veränderungsvorschläge werden auch eher angenommen, wenn die Person, von der sie kommen, schon integriert ist. Zurückhaltung ist übrigens auch angesagt beim Thema Arbeitszeiten und Privates: Gerade in Phase 1 eines neuen Jobs ist Pünktlichkeit absolut wichtig, während Überstunden in der Regel noch nicht erwartet werden. Und offensichtliches Erledigen von Privatkram während der Arbeitszeit sollten sich Neulinge ebenfalls verkneifen, selbst wenn die Kolleginnen und Kollegen rundum damit locker umgehen und beispielsweise private Telefonate führen. Die haben schließlich schon eine gefestigte Position im Betrieb.

Ist die aufregende erste Zeit überstanden, folgt Phase 2 – ob sie nach einem oder erst nach drei Monaten der Fall ist, muss dem eigenen Gespür überlassen werden. Aber wenn sich nicht mehr alles völlig neu anfühlt und die ersten Routinen entstanden sind, ist es soweit, dann sollten Berufseinsteiger sich verstärkt um das Netzwerken kümmern. Die eigene Position im Team finden, Allianzen und Beziehungen knüpfen und festigen. Jetzt können Sie Punkte sammeln, indem Sie anderen Hilfe und Unterstützung anbieten und auch mal – aber sehr viel seltener – um Unterstützung und Feedback für die eigene Arbeit bitten. Achten Sie überhaupt zu Beginn auf das Feedback, das Sie erhalten - Berufseinsteiger und -einsteigerinnen erhalten überproportional viel davon und das lässt sich gut nutzen. Kurz zusammengefasst dient Phase 2 dazu, sich zu öffnen und seine Position zu finden, während die dann folgende Phase drei davon geprägt ist, dass man selbst aktiver wird, eigene Impulse und Aktionen zu setzen versucht und Gestaltungswillen zeigt und sich aktiv um die eigene Karriere kümmert. Denn nun läuft der Welpenschutz definitiv aus.

Mehr Informationen gibt's auch in der Broschüre der Techniker Krankenkasse und des Zeit-Verlages „Die ersten 100 Tage im Job“

 

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